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Iran droht mit Aufgabe weiterer Atom-Verpflichtungen „in 60 Tagen“

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Der Iran will im Laufe des Tages damit beginnen, Uran über das erlaubte Maß anzureichern. Eine diplomatische Lösung sei aber weiter möglich.

Der Sprecher der iranischen Atomorganisation, Behrus Kamalwandi (l), Regierungssprecher Ali Rabei (M) und der stellvertretende…

Der Streit um das Atomabkommen spitzt sich zu: Der Iran kündigte an, sich ab sofort nicht mehr an das in dem Vertrag festgelegte Limit zur Urananreichung halten zu wollen. Das Land sei bereit, das radioaktive Material auf jedes Niveau und in jeder Menge anzureichern, teilten iranische Regierungsvertreter auf einer Pressekonferenz am Sonntag mit. Außerdem werde der Iran sein Bekenntnis zu dem 2015 geschlossenen Atomabkommen alle 60 Tage reduzieren, wenn die Unterzeichner das Land nicht vor den US-Sanktionen schützten. Die Tür zur Diplomatie sei noch nicht geschlossen, sagte Irans Chefunterhändler Abbas Arakchi. Aber es seien neue Initiativen notwendig. Auch die Europäer hätten ihre Verpflichtungen aus dem Vertrag nicht erfüllt. In den nächsten Tagen sollten Gespräche stattfinden.

“Wir werden das Uran unseren Bedürfnissen entsprechend anreichern”, sagte der Sprecher der iranischen Atombehörde auf der Pressekonferenz. Zunächst solle das Uran auf das für den Atomreaktor Bushehr im Süden des Landes notwendige Niveau angereichert werden. Früheren Angaben zufolge ist das ein Level von fünf Prozent, was über der im Atomabkommen festgelegten Grenze von 3,6 Prozent liegt. Noch sei es nicht notwendig, Uran für den Reaktor in Teheran anzureichern, fügte der Sprecher hinzu. Auch die Zahl der Zentrifugen werde derzeit nicht erhöht, das könnte aber einer der nächsten Schritte sein.


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Hassan Ruhani, Präsident des Iran, besucht das Kernkraftwerkes Buschehr.

Der israelische Energieminister Yuval Steinitz warnte, der Iran befinde sich auf dem Weg zur atomaren Bewaffnung. Die angekündigte Anhebung der Urananreicherung sei noch moderat, aber sie verstoße gegen das vereinbarte Limit. “Es bedeutet, dass der Iran rote Linien überschreitet, auf die man sich geeinigt hat”, sagte Steinitz dem israelischen Sender Ynet.

US-Präsident Donald Trump hatte das mühsam ausgehandelte Atomabkommen vor einem Jahr einseitig aufgekündigt und neue Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verhängt, die dem Land schwer zusetzen. Trump will Neuverhandlungen über ein wesentlich schärferes Atom-Abkommen erzwingen. Die anderen Unterzeichner des Paktes – China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland – stehen bislang zu der Vereinbarung. (Reuters)

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