Gesundheit

Superspender für Kot gesucht, Wissenschaftler haben heiße Spur

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Einen ganz besonderen Haufen suchen derzeit Forscher in Neuseeland. Oder besser: Menschen, die diesen Haufen machen. Die Superbakterien in den Kotproben sind womöglich der Schlüssel, um neue Therapien für Alzheimer oder Multiple Sklerose zu erforschen.

Auf der Suche nach dem Superkot haben Wissenschaftler in Neuseeland eine heiße Spur. Nun müssen sie noch Spender finden, deren Fäkalien den Super-Bakterien-Mix aufweisen. (Symbolbild)

Das Forscherteam um Dr. Justin O’Sullivan von der University of Auckland beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit menschlichen Ausscheidungen – oder präziser: mit der Transplantation von Stuhl – einer noch jungen medizinischen Therapieoption, um die Darmflora von Durchfall-Patienten zu reparieren. Was zunächst eher unappetitlich klingt, kann Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes den Allerwertesten retten.

Wichtig: Die einzige Erkrankung, bei der dieses Verfahren als Therapie etabliert ist, ist eine bakterielle Infektion mit Clostridium difficile. Der als Krankenhauskeim bekannte Erreger kann lebensgefährliche Brechdurchfälle auslösen.

O’Sullivan hat laut einem aktuellen Bericht im Fachmagazin “Frontiers in Cellular and Infection Microbiology” aber eine neue heiße Spur. In einer groß angelegten Studie, bei der sie die erfolgreichsten Spenden genauer untersuchten, konnten die Forscher offenbar eine Art Superkot identifizieren. Dieser helfe nach einer Transplantation dauerhaft oder zumindest vorübergehend – und zwar zuverlässiger als Durchschnittsproben, berichten die Wissenschaftler.

Wo ist der Superspender?

O’Sullivan vermutet nun, dass es sogenannte Superspender gibt, deren Kot eine ideale Mischung aus heilenden Bakterien enthält. Dieser eignet sich ganz besonders zum Spenden. Aber: “Noch verstehen wir nicht, was einen Superspender ausmacht”, sagt er. Auch deshalb sei es schwierig einen solchen Spender zu finden. Erschwerend hinzu kommt, dass die Bereitschaft Fäkalien zu spenden, in der Bevölkerung eher spärlich ausgeprägt ist.

“Einige meiner Freunde finden das eklig”

Eine Ausnahme ist Claudia Campenella. Die 31-Jährige arbeitet an einer britischen Uni. In ihrer Freizeit spendet sie Kot. “Einige meiner Freunde finden das eklig, aber das stört mich nicht”, sagte sie der BBC. Das Ganze sei nicht kompliziert und sie freue sich, damit der Wissenschaft zu helfen. Ob sie die gesuchte Superspenderin ist, ist ihr egal. Viel wichtiger ist ihr, die Barrieren in den Köpfen von Freunden zu durchbrechen. “Das Spenden ist super leicht. Ich sammle frische Stuhlproben in einem kleinen Eimer, den mir das Krankenhaus zur Verfügung gestellt hat”, berichtet Campanella. Auf dem Weg zur Arbeit gebe sie die Spenden dann dort ab. “Kinderleicht”, findet die Veganerin.

Transplantation per Darmspiegelung

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in der USA bereits sogenannte Stuhlbanken. Wie das Portal praxisvita.de berichtet, erhalten Spender hier eine Aufwandsentschädigung von 40 Dollar für eine Probe. Hierzulande werden Stuhlproben zunächst auf Krankheitserreger untersucht und später in einem Labor in einer Kochsalzlösung verdünnt und gefiltert. Verabreicht wird die nun klare Flüssigkeit dem Patienten dann mittels einer Darmspiegelung. Stuhltransplanationen in Kapselform werden derzeit noch erforscht.

Therapieansätze für Alzheimer und MS? 

Die Forscher in Neuseeland bleiben dem Superkot und den geheimnisvollen Superspenden weiter auf der Spur. Auch, weil sie sich von ihrer Forschungsarbeit Erkenntnisse erhoffen, die bei der Therapie von Alzheimer, Asthma oder Multipler Sklerose eine Rolle spielen könnten.

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