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Google sagt, wo’s langgeht: Microsoft verchromt Edge-Browser

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Microsofts Edge-Browser wird zwar kein Chrome-Klon, akzeptiert aber künftig, dass Google die Standards setzt.


Weil sein Edge-Browser keinen Erfolg hat, entkernt ihn Microsoft und nutzt künftig Googles Chromium-Engines. Das Unternehmen beugt sich damit der Übermacht des Such-Giganten, was Firefox-Entwickler Mozilla alarmiert.

Nachdem es sich schon in Gerüchten ankündigte, hat Microsoft jetzt in einem Blogpost offiziell bekannt gegeben, dass sein Edge-Browser umgebaut und künftig auf Chromium basieren wird. Das bedeutet zwar nicht, dass Edge künftig ein Chrome-Klon unter Kontrolle von Google sein wird – Chromium ist ein Open-Source-Projekt. Aber Microsoft akzeptiert damit, dass der Suchmaschinen-Gigant für das Web die Standards setzt.

Erdrückende Übermacht

Google Chrome ist mit großem Abstand der weltweit meistgenutzte Browser. Laut Netmarketshare dominierte er im November auf Desktop-Rechnern mit einem Marktanteil von mehr als 65 Prozent und mobil mit über 62 Prozent. Microsofts Edge erscheint in der Statistik für Smartphones und Tablets überhaupt nicht und gehört stationär mit unter 5 Prozent nur zum Rest hinter Chrome, Firefox (9 Prozent) und Microsofts altem Internet Explorer (10 Prozent). Seit Dezember 2016 konnte Edge gerade mal 1 Prozentpunkt hinzugewinnen, obwohl Microsoft mit aller Macht versuchte, ihn zum Standard-Browser in Windows 10 zu machen.

Der entscheidende Satz im Blogpost ist, dass Webseiten künftig kompatibler mit dem Edge-Browser sein werden. Damit trägt Microsoft der Tatsache Rechnung, dass Entwickler für die Mehrheit entwickeln. Sie müssten künftig ihre Seiten mit weniger Web-Plattformen testen, wodurch sie weniger Probleme hätten und Nutzer zufriedener seien, erklärt Microsoft.

Microsoft ist konsequent

Das Unternehmen verfolgt mit dem Umbau von Edge und der aktiven Teilnahme am Chromium-Projekt eine Strategie, die es unter CEO Satya Nadella konsequent – und sehr erfolgreich – umsetzt. Es geht nicht mehr darum, die eigene Software mit aller Gewalt durchzusetzen. Microsofts Ziel ist es, dass Nutzer auf allen Plattformen seine Dienste nutzen können.

So wird Edge stationär künftig nicht mehr Windows 10 vorbehalten sein. Der Browser wird auch für andere Windows-Versionen, macOS oder Linux zur Verfügung stehen. Mobil verfolgt Microsoft die Strategie schon länger.

Mozilla ist besorgt

Während Microsofts Schritt verständlich ist und Nutzer wohl auch davon profitieren werden, kann man Googles wachsende Monopolstellung auch kritisch betrachten. Mozilla schreibt in einer Stellungnahme, Google sei jetzt kurz davor, die totale Kontrolle über die Infrastruktur unseres Online-Lebens zu übernehmen. Googles Dominanz bei Web-Suche, Werbung, Smartphones und Datenspeicherung sei in jeder Hinsicht "schrecklich". Mozilla stelle sich gegen Google, weil das Wohlergehen des Internets und des Online-Lebens von Konkurrenz und Wahlfreiheit abhingen.

Microsofts Wechsel zu Chromium könne auch eine Bedrohung für Mozilla und den Firefox-Browser werden, heißt es im Blogpost weiter. Denn für Entwickler und Unternehmen werde es zunehmend uninteressanter, darauf zu achten, dass ihre Websites und Dienste auch auf anderen Plattformen funktionieren. Mozilla fordert Nutzer daher dazu auf, Firefox wenigstens eine Chance zu geben und ihn als Standard-Browser eine Woche auszuprobieren und dann zu entscheiden.

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