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Zverev quält sich in dritte Australien-Runde

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Melbourne (dpa) – Um 1.15 Uhr am Freitagmorgen war Alexander Zverev glücklich und zufrieden, bei den Australian Open überhaupt in der dritten Runde zu sein.

«Am Ende des Tages bin ich einfach nur froh, dass ich gegen so einen Qualitätsspieler im Turnier geblieben bin», kommentierte der Weltranglisten-Vierte eine gute Stunde nach dem zweiten Matchball und dem Gang in die Eistonne das schwer erarbeitete 7:6 (7:5), 6:4, 5:7, 6:7 (6:8), 6:1 über den Franzosen Jérémy Chardy. Dies eröffnet ihm am Samstag die dritten Chance auf den erstmaligen Einzug in das Achtelfinale des Turniers.

Boris Becker sprach via Eurosport von Weltklasse-Tennis von beiden Seiten und einer Reifeprüfung. «Zverev war im fünften Satz fit wie ein Turnschuh und hat deswegen auch gewonnen», erklärte der deutsche Herren-Tennis-Chef. Nur: Reif für einen Titel bei einem Grand-Slam-Turnier sah der inoffizielle Weltmeister Zverev an diesem langen Abend über 3:46 Stunden noch nicht aus. «Am Anfang möchte man so wenig Zeit wie möglich auf dem Platz stehen», räumte Zverev ein.

Immerhin steht er wie Wimbledonsiegerin Angelique Kerber in Runde drei, alle anderen der einst 13 Deutschen sind schon ausgeschieden. Die Mitfavoriten müssen in der Runde der letzten 32 jeweils gegen australische Außenseiter antreten, die überraschten.

Während Kerber bereits am Freitag zur deutschen Vormittagszeit im letzten Spiel des Tages in der Rod-Laver-Arena auf die Weltranglisten-240. Kimblery Birrell trifft, bekommt es Zverev am Samstag mit dem Weltranglisten-155. Alex Bolt zu tun.

«Eine unglaubliche Geschichte. Er hat vor ein paar Jahren mit dem Tennis aufgehört, jetzt ist er in der dritten Runde», sagte Zverev über seinen nächsten Kontrahenten, der den renommierten Franzosen Gilles Simon in fünf Sätzen bezwang. Aus Zverevs Sicht spielt der 26-Jährige gerade das beste Tennis seines Lebens.

Zverev hätte sich das Leben in der Margaret-Court-Arena erleichtern können, wenn er seine Chancen eher genutzt hätte. Im dritten Satz war ein vielleicht entscheidendes Break zum 6:5 möglich, im zweiten Tiebreak hatte der Sieger der ATP-Finals sogar schon Matchball, obwohl zu diesem Zeitpunkt fast nur noch der Aufschlag funktionierte.

Doch Chardy hielt dagegen, gegen den erfahrenen Weltranglisten-36. und Melbourne-Viertelfinalisten von 2013 wackelte Zverev phasenweise bedenklich. Nach fast vier Stunden setzte er sich im vierten Vergleich schließlich zum dritten Mal durch und sah bei sich selbst gar nicht so viele Fehler. Stattdessen bescheinigte er Chardy, in den wichtigen Momenten stark gespielt zu haben. Am Ende sei der 31-Jährige, der schon in Runde eins fünf Sätze spielen musste, wohl müde geworden. Für Zverev geht es nun darum, sich gut zu erholen, auch wenn er selbst nicht damit rechnete, vor 3.30 Uhr oder 04.00 Uhr im Bett zu sein. Bei den French Open hatte er im vorigen Jahr auf dem Weg in sein bislang einziges Grand-Slam-Viertelfinale dreimal über die volle Distanz gehen müssen und war dann verletzt ohne Chance.

Der dreimalige Achtelfinalist Philipp Kohlschreiber unterlag in einem hart umkämpften Match dem Portugiesen João Sousa 5:7, 6:4, 6:7 (4:7), 7:5, 4:6. «Ich kann mir wirklich wenig vorwerfen», sagte der 35 Jahre alte Augsburger, der sich an einem schwül-heißen Tag erst nach 4:18 Stunden und einer einstündigen Regenpause geschlagen geben musste.

Der Nürnberger Maximilian Marterer verlor 6:7 (8:10), 6:7 (8:10), 7:5, 4:6 gegen den an Nummer 28 gesetzten Franzosen Lucas Pouille. Der 23 Jahre alte Linkshänder war über weite Strecken ebenbürtig, konnte aber in beiden Tiebreaks Satzbälle nicht nutzen.

Laura Siegemund scheiterte mit 3:6, 4:6 an der Weltranglisten-27. Hsieh Su-Wei aus Taiwan. Die Nummer 110 der Welt, die 2017 einen Kreuzbandriss erlitt, war über den verpassten Sprung in die dritte Runde zwar enttäuscht, aber mit dem Abschneiden insgesamt nicht unzufrieden: «Für mich ist das trotzdem ein großer Erfolg.»

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