Technik

Superschnelles Mesh-Netzwerk: Devolo Magic 2 kann WLAN-Probleme lösen

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Das Devolo Magic 2 Multiroom-Kit mit zwei WLAN- und einem LAN-Adapter.

Von Klaus Wedekind


Mit Magic 2 bietet Devolo ein neues Powerline-System, mit dem man ein schnelles WLAN-Netzwerk mit Mesh-Funktion bis in die hinterste Ecke der Wohnung spannen kann. Es funktioniert gut, könnte aber noch einfacher sein.

Mit Powerline-Systemen kann man die WLAN-Reichweite wunderbar auch über längere Distanzen und über mehrere Räume hinweg verlängern. Dass hat im Test unter anderem auch Devolo mit seinen dLAN-Adaptern bewiesen. Jetzt folgt der Hersteller dem Trend zum Mesh-Netzwerk und verkauft mit seinem Magic-System neue Turbo-Adapter, die die Funktion perfekt beherrschen "und verblüffend einfach zu installieren" sein sollen. n-tv.de hat ausprobiert, ob das tatsächlich so ist.

Hohe Geschwindigkeit

Für den Test hat Devolo das Magic 2 Multiroom-Kit geliefert, das mit einem LAN- und zwei WLAN-Adaptern auch für größere Wohnungen ausreichen sollte. Es kostet rund 300 Euro. Die "2" zeigt an, dass es sich um die schnellere Version des Systems handelt, bei der in der Stromleitung theoretische Geschwindigkeiten bis zu 2400 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich sind. Bei Magic 1 sind es immer noch 1200 Mbit/s, die gleiche Höchstgeschwindigkeit, die die Adapter beider Versionen per WLAN ac erreichen können. Außerdem haben die WLAN-Geräte jeweils zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse, der LAN-Adapter einen.

Von den Zahlen darf man sich aber nicht blenden lassen. Dabei handelt es sich (wie bei anderen Herstellern) um Übertragungsraten, die lediglich unter idealen Bedingungen möglich sind. In der Realität sind schon 300 bis 400 Mbit/s sehr erfreulich. Und was das betrifft, hat das Magic-2-System nicht enttäuscht. Bei Distanzen bis rund 30 Meter betrug der Datendurchsatz an verschiedenen Steckdosen oft 400 bis 500 Mbit/s, manchmal war es auch ein bisschen mehr, gelegentlich aber auch deutlich weniger und im schlechtesten Fall ging die Rate bis auf 20 Mbit/s runter.

Andere Geräte bremsen

Unproblematisch ist es, wenn man andere Geräte an die integrierten Steckdosen steckt.

Das liegt daran, dass Powerline-Übertragungen immer noch sehr störanfällig sind. So darf man Adapter auf keinen Fall in Mehrfachsteckdosen stecken und sollte auch keinen weiteren Verbraucher bei Doppel-Steckdosen in der Wand anschließen. Es gibt viele mögliche Störeinflüsse, von der Waschmaschine bis hin zum Smartphone-Ladegerät. Was alles dazwischenfunken kann, hat "Golem" ausprobiert. Wer hätte gedacht, dass Energiesparlampen gewaltig auf die Powerline-Bremse treten?

Was mit den Magic-2-Adaptern möglich ist, hängt also sehr von den Umständen ab. Man kann aber sagen, dass sich das Devolo-Equipment sehr gut schlägt und wirklich hohe Geschwindigkeiten ermöglicht. Wahrscheinlich erzielt man mit den etwas günstigeren Magic-1-Adaptern ähnlich gute Durchsatzraten.

Mesh funktioniert

Was die Mesh-Funktion betrifft gibt es zwischen den Varianten keine Unterschiede. Beide spannen ein Netz mit einheitlicher SSID (Netzwerkname) und funken im WLAN mit bis zu 1200 Mbit/s und 2,4 oder 5 Gigahertz (GHz). Dabei wählen sie automatisch das günstigere Frequenzband und Geräte werden immer mit dem stärksten Zugangspunkt verbunden. Das hat im Test-Netzwerk grundsätzlich gut funktioniert, allerdings könnte die Übergabe etwas früher passieren. Man bleibt manchmal zu lange mit dem Adapter mit der schwächeren WLAN-Übertragungsrate verbunden.

Grundsätzlich arbeiten die Devolo-Adapter auch problemlos mit einer Fritzbox zusammen und übernehmen per WPS die SSID, aber sie spannen nicht wirklich ein gemeinsames Mesh-Netzwerk. Das bedeutet, dass ein Gerät, das mit dem AVM-Router verbunden ist, erst ins Magic-WLAN wechselt, wenn die Verbindung zur Fritzbox abreißt oder man die Verbindung kurz unterbricht. Hier lohnt es sich wohl eher, Powerline-Geräte von AVM zu kaufen.

Verwirrende Anleitungen

Ansonsten konnte das Magic-2-System rein technisch absolut überzeugen. Was weniger gut gelungen ist, sind die Anleitungen. Ärgerlich ist vor allem, dass die eigentlich sehr einfache Installation durch widersprüchliche Anweisungen unnötig kompliziert gemacht wird. So soll man laut Kurzanleitung zunächst die WLAN-Adapter einstecken und dann erst den LAN-Adapter mit dem Router und der Steckdose verbinden. Nutzt man die App, ist die Reihenfolge genau andersrum – und richtig.

Der Nutzer kommt irgendwann dahinter, dass man ein neues Netzwerk spannen, ein bestehendes erweitern und Mesh-Funktionen verwenden kann, und dafür jeweils unterschiedliche Vorgehensweisen nötig sind. Das sollte allerdings zu Beginn der Einrichtung geklärt und die richtige Reihenfolge bei der Inbetriebnahme angezeigt werden.

App und Desktop-Anwendung könnten ebenfalls etwas übersichtlicher gestaltet sein und den Nutzer unkomplizierter zur Benutzeroberfläche der Adapter führen. Diese ist grundsätzlich schön schlicht gestaltet, aber wenn man keine Grundkenntnisse hat, sollte man erstmal die ausführliche Anleitung von Devolos Support-Seite herunterladen.

Alles in allem ist Devolo Magic 2 eine sehr schnelle Powerline-Lösung mit Mesh-Funktion, die grundsätzlich auch flott in Betrieb genommen ist. Der Hersteller muss aber bei der Dokumentation nachbessern, damit er sein Versprechen einer "verblüffend einfachen" Installation halten kann. Auch App und Desktop-Programm kann man besser machen.

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