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Gebremster Expansionskurs: Infantinos wichtigste Baustellen

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Für seine Expansionspolitik muss Gianni Infantino noch reichlich Überzeugungsarbeit leisten. Die größere Club-WM kommt – Europas Vereine wollen die Premiere aber boykottieren. Bei der Aufstockung der WM 2022 gibt es noch keinen entscheidenden Fortschritt.

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Miami (dpa) – Gianni Infantino gab sich allerbester Laune. Er sei «ein glücklicher FIFA-Präsident», betonte der Chef des Fußball-Weltverbands freudestrahlend in gewohnter Manier gleich zu Beginn seiner 73-minütigen Pressekonferenz in Miami.

Doch die Folgen der Sitzung des FIFA-Councils dürften ihm nur bedingt Freude machen – für seine Expansionspolitik muss Infantino in den kommenden Wochen und Monaten noch reichlich Überzeugungsarbeit leisten.

Die wichtigsten Baustellen:

BAUSTELLE CLUB-WM: Das neue Format für eine Weltmeisterschaft der besten Vereine ist zwar beschlossen – 24 statt sieben Teams sollen ab Sommer 2021 alle vier Jahre den Champion ausspielen. Die bislang jährliche Club-WM fällt dafür weg. Doch im Gezerre um die Wettbewerbe wollen die Clubs aus Europa vorerst nicht folgen, verweigern fürs erste ihren Start und pochen auf den gültigen Terminkalender, der bis 2024 festgeschrieben ist. Für die Zeit danach solle eine mögliche Teilnahme an der größeren Club-WM neu bewertet werden, heißt es von der Europäischen Club Vereinigung ECA.

Die sieben europäischen Mitglieder des FIFA-Council verweigerten Infantino die Zustimmung zur neuen Vereins-Weltmeisterschaft – ein für das Gremium außergewöhnlicher Vorgang. Angesichts des avisierten Termins im Juni und Juli 2021 bleibt dem FIFA-Chef allerdings noch Zeit, die europäischen Clubs und auch die Europäische Fußball-Union zu überzeugen. «Die besten Teams sollten auf dieser weltweiten Plattform spielen», sagte Infantino. «Ich bin sicher, dass in den kommenden Wochen auch die Diskussionen mit der UEFA Früchte tragen werden.»

BAUSTELLE WM 2022: Ein weiteres seiner Lieblingsprojekte präsentierte Infantino betont uneuphorisch. Zwar erkannte das FIFA-Council an, dass eine Studie des Weltverbands die Aufstockung der WM 2022 in Katar von 32 auf 48 Teilnehmer für «machbar» ansieht – mehr aber auch nicht. Ein oder mehrere für dieses Projekt notwendige Co-Gastgeber müssen bei weiter angespannter diplomatischer Lage in der Golfregion noch gefunden werden. Bis Juni sollen Vorschläge hierzu erarbeitet werden, der FIFA-Kongress würde abschließend entscheiden.

«Um sehr klar zu sein: Heute haben wir eine WM in Katar mit 32 Teams», sagte Infantino und schob hinterher: «Das ist großartig.» Auch wenn es nicht zu einer Ausweitung kommt, sei dies: «Fantastisch!» Sollte sein Wunschkandidat Saudi-Arabien nicht zum Ausrichter von WM-Spielen aufsteigen, soll dies bloß nicht als fußballpolitische Niederlage für ihn haften bleiben.

«Mein Eindruck ist, dass die politische Lage es völlig offen lässt, ob es zu einer Erweiterung der WM in Katar kommt», sagte DFB-Präsident und Council-Mitglied Reinhard Grindel der Deutschen Presse-Agentur.

BAUSTELLE GLOBAL NATIONS LEAGUE: Eine weltweite Liga für Nationalteams ist erst einmal in weite Ferne gerückt. Die Global Nations League war essenzieller Bestandteil des von Infantino propagierten 25 Milliarden-Dollar-Investments durch namentlich nicht genannte Geldgeber. Aus Sicht der von der FIFA eingesetzten Arbeitsgruppe gibt es hier aber «noch mehr Arbeit» zu tun, bevor überhaupt «konkrete Vorschläge» gemacht werden könnten. Auch in diesem Punkt kam der schärfste Gegenwind aus Europa, das seine kontinentale Nations League dadurch gefährdet sah.

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