Wirtschaft

GDL-Chef Claus Weselsky: “Man muss auch mal Rücksicht nehmen”

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Der Chef der Lokführergewerkschaft kritisiert die Warnstreiks der EVG und verspricht: Vor Weihnachten werden die Lokführer nicht streiken.

Claus Weselsky hofft auf eine Einigung bei den Tarifverhandlungen an diesem Dienstag.

Herr Weselsky, für Bahnstreiks waren bisher eher die Lokführer und nicht die Konkurrenzgewerkschaft EVG bekannt. Müssen Reisende damit rechnen, dass nach der EVG auch die Lokführer demnächst die Arbeit niederlegen?

Wir gehen am Dienstag in die entscheidende Verhandlungsrunde und ich hoffe, dass die Bahn und wir uns dann einig werden. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die Bahn wirklich offen und ergebnisorientiert verhandelt und an einer Einigung interessiert ist. Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen am Dienstag abgeschlossen werden können.

Und wenn nicht?


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Dienstag ist Zahltag, eine weitere Runde wird es nicht geben.

Das heißt, dann würden auch die Lokführer streiken?

Ja, aber nicht mehr vor Weihnachten. Wenn, dann rappelt die Kiste im neuen Jahr. Die Kunden und die Bahn brauchen auch Zeit, um sich darauf einzustellen.

Die EVG ist nicht so rücksichtsvoll wie Sie.

Ich glaube, die EVG will auch mal zeigen, dass sie streiken kann. Dass die Lokführer das können, haben wir ja in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Allerdings treffen Streiks auf eine Bahn, die ohnedies schon sehr geschwächt ist. Der jahrzehntelange Sparkurs hat die Bahn sehr anfällig gemacht. Es fehlen Züge und Personal. Was die Bahn den Kunden bietet, ist ein Jammer. Da muss man als Gewerkschaft auch ein bisschen Rücksicht nehmen.

Was sind die Knackpunkte am Dienstag?

Es gibt noch einige offene Fragen. Was für uns sehr wichtig ist: Wir wollen feste Besetzungsvorgaben. Heute fahren jede Menge angelernte Kräfte in den Zügen mit, das mindert die Qualität. Wir wollen, dass in jedem Fernzug mindestens zwei voll ausgebildete Zugführer sind. Und wir wollen verhindern, dass tarifvertragliche Regelungen über Betriebsvereinbarungen hintertrieben werden.

“Das Ergebnis spiegelt die Spaltung der Partei”

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