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«Der Traum lebt»: Frankfurt heiß auf Benfica-Duell

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Vor der Saison wurde Frankfurt auf einer Stufe mit Hannover oder Freiburg gesehen. Jetzt kämpft die Eintracht mit Chelsea und Neapel auf Augenhöhe – und um den ersten internationalen Titel seit 1980. Vor der Viertelfinal-Prüfung in Europa gibt es genügend Mutmacher.

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Mailand (dpa) – Die internationalen Party-Wochen des deutschen Europa-Alleinunterhalters Eintracht Frankfurt sollen auch gegen Mitfavorit Benfica Lissabon weitergehen.

Nach der beeindruckend souverän bestandenen Reifeprüfung im San Siro hat der Pokalsieger Lust auf weitere besondere Nächte – und den ganz großen Europa-League-Coup in Baku am 29. Mai. «Der Traum lebt», sagte ein euphorisierter Sebastian Rode nach dem 1:0-Sieg bei Inter Mailand. Gegen Portugals Rekordmeister Benfica wartet am 11. und 18. April der nächste große Test, doch den stets mutig auftretenden Hessen ist als letztem deutschen Europacup-Vertreter in dieser Spielzeit inzwischen alles zuzutrauen.

Im Frankfurter Charterflug zurück von Mailand brandeten Jubel und laute Schreie auf, als das Viertelfinal-Los über die Handys flimmerte. Trainer Adi Hütter nahm die nächste hochattraktive Reise mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis, später sagte er: «Es ist ein tolles Los, ein großer Name im europäischen Fußball. Die Reise geht weiter, ich freue mich über das Los.»

Vorstandsmitglied Axel Hellmann schwärmte am UEFA-Sitz in Nyon: «Lissabon ist ein starkes Team, ein großer Club und eine tolle Stadt. Wir freuen uns über dieses grandiose Los. In vielerlei Hinsicht eine tolle Sache!» Und falls der Weg in der Runde der letzten Acht noch nicht beendet sein sollte, könnte im Halbfinale das nächste Traumlos warten: Der FC Chelsea um Nationalspieler Antonio Rüdiger muss sich zuvor aber gegen Außenseiter Slavia Prag durchsetzen.

Das Europa-Jahr der Eintracht gleicht einem modernen Fußball-Märchen. Vor drei Jahren wäre der Traditionsclub beinahe in die 2. Bundesliga abgestiegen, vor dieser Spielzeit wurde er nach den Abgängen von vier eminent wichtigen Stammspielern wieder in der unteren Tabellenhälfte gehandelt. «Das heute ist emotional etwas ganz Besonderes. Wir sind sehr schwer in die Saison gestartet und haben den Schalter dann umgelegt. Seitdem haben wir ziemlich viel Selbstvertrauen», sagte Torhüter Kevin Trapp.

Die spontane Stadion-Siegesfeier mit der Rekord-Kulisse von 15.000 Auswärtsfans zeigte den Stellenwert des Wettbewerbs für den Verein. «Es fühlt sich an wie Champions League. Es ist nach dem Pokalsieg wieder ein Highlight. Es macht einfach Spaß», sagte Sportdirektor Bruno Hübner. Auch Hütters Sperre fiel nicht ins Gewicht. Co-Trainer Christian Peintinger scherzte danach auf die Frage, ob er gerne wieder an der Linie stehen wolle: «Nein, ich höre am Höhepunkt auf.» Hütter berichtete davon, als Zuschauer auf der Tribüne «Riesenspaß» gehabt zu haben. «Ich hatte ein ruhiges Gefühl», erzählte er.

Während andere Vereine über die lästige Doppelbelastung klagten, nahm die Eintracht das Europa-Abenteuer von Anfang an mit Freude und viel Motivation an – und darf die Rückkehr nach Europa nach Siegen über Olympique Marseille, Lazio Rom, Schachtjor Donezk und Traditionsclub Inter schon jetzt als Erfolg werten. «Wir sind so souverän ins Viertelfinale eingezogen bei diesen Gegnern, das hat einen hohen Stellenwert», sagte Trapp. Wirklich in Gefahr war das Weiterkommen im Mailänder Fußballtempel nie.

Mit Matchwinner Luka Jovic, Sébastien Haller und Ante Rebic hat Trainer Hütter ein Offensivtrio installiert, auf das selbst die hochwertige internationale Konkurrenz nur mit Staunen blicken kann. Die mit Bravour bestandenen Europa-Prüfungen und zwölf Pflichtspiele ohne eine Niederlage in diesem Jahr wecken Hoffnungen auf den ersten internationalen Titel seit 1980. «Wenn wir so als Team weitermachen, können wir auch die ganz großen Teams ärgern», sagte Sebastian Rode. Die Dortmund-Leihgabe ist wie Filip Kostic (HSV) und Martin Hinteregger (Augsburg) ein Volltreffer – und Beleg für die gute Transfer-Arbeit von Hübner und Sport-Vorstand Fredi Bobic.

Für das nächste Gastspiel am 11. April im Estádio da Luz hofft die Eintracht darauf, dass die Fanschar wieder mitreisen darf. Nach Vorfällen in Rom im Dezember hatte die UEFA den Verein mit einer Ausschlussstrafe für ein Auswärtsspiel auf Bewährung belegt. Nachdem in Mailand erneut Pyrotechnik gezündet und Leuchtraketen auf den Unterrang sowie nach Spielschluss auf den Rasen geworfen wurden, drohen der SGE erneut Sanktionen. «Es ist ein No-Go», sagte Trapp zu den Zwischenfällen.

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