Politik

Das Tränengas zieht bis in die Metro-Waggons

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Beißender Tränengasgeruch im Untergrund und Hubschrauber über dem fünften Bezirk: Ein Augenzeugenbericht aus Paris.

Ein Demonstrant mit französischer Flagge und gelber Weste demonstriert inmitten von Tränengas.

Es ist Sonnabend in Paris und ich bin auf dem Weg von St. Germain zur Avenue des Ternes. Beim Runtergehen in die Metrostation fallen mir die Helikopter auf, die ungewöhnlich nah über dem fünften Bezirk kreisen. In der U-Bahn sehe ich die übliche Mischung aus Parisern, die einkaufen wollen und Touristen.

Über die Lautsprecher wird mitgeteilt, dass die Station „Opera“ aufgrund polizeilicher Maßnahmen gesperrt ist, der Zug werde dort nicht halten. Ich steige aus und in die M1: ein Fehler. Diese Linie fährt entlang der Champs-Elysees und wird ab der Station „Tuileries“ bis „Porte Maillot“ nicht mehr halten. Im Waggon fällt mir eine Gruppe junger weißer Männer auf: Einige tragen eine „gilet jaune“ – sei es um den Körper oder um den Hals gewickelt. Sie wirken aufgekratzt und trinken Bier aus Dosen. Hooligans auf dem Weg ins Stadion sehen nicht anders aus.

Als der Zug entlang der Champs-Elysees fährt, spüre ich einen beißenden Geruch im Waggon: Tränengas. Am „Porte Maillot“ steigen die jungen Männer und ich aus. Oben angekommen wabert Tränengas durch die Luft, überall sind Sirenen zu hören. Auf meinem Weg sehe ich erstmals auch Polizisten.

Sie stehen am Ende einer Avenue mit Absperrband und liefern sich Wortgefechte mit Demonstranten und Anwohnern, die durchgelassen werden wollen. Die Stimmung wirkt aufgeladen. Ein Demonstrant bricht zusammen und wird von den Polizisten versorgt. Ich reibe mir die Augen aufgrund des Tränengases. Das Geschäft, zu dem ich wollte, hat geschlossen.


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