Wirtschaft

Berliner Datenschützer ermitteln gegen Mobike

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Leihfahrradanbieter erheben viele Daten über ihre Nutzer. Nun wird ein Prüfverfahren gegen die Chinesen eingeleitet.

Leihfahrräder am Bahnhof Zoologischer Garten: Mehr als 14000 gibt es in Berlin.

Seitdem im Frühjahr riesige Leihfahrradflotten auf den Gehwegen in Berlin und anderen Städten auftauchten, sorgten sie für viele Diskussionen. Dabei ging es vor allem darum, wo die Räder abgestellt werden und ob die Betreiber dafür Gebühren zahlen sollten oder auch Genehmigungen einholen müssten. Doch auch der Umgang mit den Nutzerdaten sorgte bei manchen Beobachtern für Unbehagen. Denn um Mobike zu nutzen, benötigt man die Smartphone-App des Anbieters und räumt dabei den Chinesen weitgehende Rechte ein. Mit der genauen Position können sie so auch andere Dinge über die Nutzer in Erfahrung bringen. Allein Informationen darüber, welche Restaurants oder Geschäfte regelmäßig besucht werden, könnte auch für Werbezwecke interessant sein. Kritiker hatten daher seit dem Start davor gewarnt, Mobike könnte die Daten auch vermarkten. Das Unternehmen hatte dem widersprochen und erklärt, man interessiere sich nur für Bewegungsprofile, um zu wissen wo und wie die Räder genutzt werden.

Doch auch Datenschützer sehen den Umgang mit den Daten offenbar skeptisch. “Die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hatte bereits geplant, eine Prüfung von Car- und Bikesharing-Unternehmen vorzunehmen”, erklärt ein Sprecher dem Tagesspiegel. Nun wird die Behörde aktiv und leitet ein Prüfverfahren gegen Mobike ein. “Es ist geplant, Mobike noch in dieser Woche um eine schriftliche Stellungnahme sowie um die Beantwortung eines Fragenkatalogs zu bitten”, erklärt die Behörde.

“Wir bei Mobike verpflichten uns zum Schutz persönlicher Daten”, teilt das Unternehmen mit. Man halte die Datenschutzvorgaben ein und wolle die eigenen Richtlinien und Vorgehensweisen offen und kollaborativ mit den zuständigen Behörden diskutieren.

Einige haben aufgegeben, Uber steigt neu ein

Inwieweit das auch andere Anbieter treffen könnte ist zunächst noch offen. Nachdem Obike und Ofo schon im Sommer wieder aufgegeben haben, sind inzwischen noch fünf Anbieter stationsloser Leihräder am Markt: Neben Mobike sind das Byke, Deutsche Bahn/Lidl, Lime, und Donkey Republic, hinzu kommt Nextbike mit stationsgebundenen Rädern. Der US-Fahrdienst Uber hat zudem kürzlich einen Test mit E-Bikes seiner Marke Jump gestartet, allerdings zunächst nur mit 100 Rädern für ausgewählte Nutzer. Insgesamt sind laut Senat aktuell 14 200 Leihräder in Berlin verfügbar.


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